Im Maschinengarten der Hannah Höch

Auszug aus der F.A.Z. vom 28.Juni 2016

 

"Was Jeff Koons und andere Gegenwartskünstler heute mit ihren uniformen Monumental-Werken in Sachen Selbstmarketing richtig machen, das hat Höch zeit ihres Lebens falsch gemacht. 'Es ist mir zwar oft so vorgekommen, als ob die Konzentration eines Künstlers auf sich selbst und einen nur ihm zugehörigen Stil wohl leichter zu Erfolg und Popularität führt. Aber mir liegt mehr daran, meine Lebens- und Arbeitsform immer weiter zu entfalten', sagte sie. Höch klebte Gemälde, malte Collagen, schuf Scherenschnitte, scharfe Satiren und handwerklich versierte Naturstudien, Mini-Bilder und Großformate, neusachlich-figürliche, expressionistische, abstrakte und informelle Werke. Eine Forderung, die sie in einer frühen Fotomontage formulierte, hielt sie sowohl im Privatleben - fast zehn Jahre lang war sie mit einer Frau zusammen - als auch in der Kunst bedingungslos ein: 'Schrankenlose Freiheit für H.H!'. Unter diesem Credo entstand ein herausragendes Werk, weil Freiheit im Fall von Hannah Höch eben nie Beliebigkeit hieß."